Christoph Kay
Christoph Kay
repleno Founder
Veröffentlicht: Aktualisiert:

Lager organisieren im Handwerk: Effiziente Lagerhaltung + digitale Tools [2025]

Lager effizient organisieren im Handwerk: Praktische Anleitung für strukturierte Lagerhaltung, digitale Tools & Zeit-/Kostenersparnis. Jetzt optimieren!

Cover Image for Lager organisieren im Handwerk: Effiziente Lagerhaltung + digitale Tools [2025]

2,5 Stunden pro Woche verschenkt?

Kennen Sie das? Ein dringender Auftrag wartet, aber das benötigte Material ist unauffindbar. 20 Minuten Suchen, genervte Kunden, Termindruck. Laut IHK-Studien verlieren Handwerksbetriebe durchschnittlich 2-3 Stunden pro Woche durch ineffiziente Lagerhaltung – das sind über 120 Stunden im Jahr.

Das kostet Sie konkret:

  • Verlorene Arbeitszeit: ca. 6.000 € pro Jahr (bei 50 €/Std.)
  • Doppelbestellungen durch fehlende Übersicht
  • Verzögerte Projekte und unzufriedene Kunden
  • Erhöhtes Unfallrisiko durch chaotische Lagerflächen

Die gute Nachricht: Mit einem strukturierten Lagersystem und den richtigen digitalen Tools sparen Sie nicht nur Zeit, sondern erhöhen auch Ihre Produktivität um bis zu 30 %.

In diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen:

  1. Wie Sie Ihr Lager in 3 Schritten strukturiert aufbauen
  2. Welche digitalen Tools sich für kleine und mittlere Betriebe lohnen
  3. Praxiserprobte Methoden von erfolgreichen Handwerksbetrieben
  4. Konkrete Kosten und erwartbare Zeitersparnis

Warum strukturierte Lagerhaltung im Handwerk unverzichtbar ist

Ein professionell organisiertes Lager ist kein Luxus, es ist die Grundlage für rentables Arbeiten. Die BG BAU betont in ihren Richtlinien, dass klar strukturierte Lagerflächen nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch gesetzliche Anforderungen an Arbeitssicherheit erfüllen.

Diese 5 Probleme löst ein organisiertes Lager:

  1. Zeitverlust reduzieren: Keine endlosen Suchaktionen mehr –> jedes Teil hat seinen festen Platz
  2. Kosten senken: Vermeidung von Doppelbestellungen und abgelaufenen Materialien
  3. Projektplanung verbessern: Verlässliche Übersicht über verfügbare Materialien
  4. Arbeitssicherheit erhöhen: Freie Laufwege, sichere Stapelung, keine Stolperfallen
  5. Professionelleren Eindruck hinterlassen: Auch bei Kunden, die Ihre Werkstatt besuchen

Typische Herausforderungen in Handwerksbetrieben

Kleine und mittlere Betriebe kämpfen oft mit:

  • Begrenzter Lagerfläche bei hoher Materialvielfalt
  • Spontanen Zwischenlagerungen auf dem Boden oder in Ecken
  • Fehlenden klaren Zuständigkeiten ("Jeder räumt irgendwo hin")
  • Unübersichtlichen Doppelbeständen
  • Keiner Transparenz über Verbrauch und Mindestmengen

Ergebnis: Chaos, Frustration und verschwendete Ressourcen.

Die 3 Säulen erfolgreicher Lagerorganisation

Ein funktionierendes Lagersystem basiert auf drei Grundprinzipien:

1. Klare räumliche Struktur

  • Definieren Sie feste Bereiche für verschiedene Materialgruppen

2. Einheitliche Kennzeichnung

  • Jeder Mitarbeiter muss auf den ersten Blick erkennen, was wo liegt

3. Digitale Bestandsführung

  • Transparenz über Mengen, Verbräuche und Nachbestellpunkte

Schritt-für-Schritt: So organisieren Sie Ihr Lager in 3 Phasen

Phase 1: Bestandsaufnahme und Entrümpelung (1-2 Tage)

Was Sie tun müssen:

  1. Komplette Bestandsaufnahme durchführen
    • Alle Materialien aus Regalen, Ecken und Zwischenlagern zusammentragen
    • Beschädigte, veraltete oder doppelte Teile aussortieren
    • Restposten und Ladenhüter identifizieren
  2. Materialien kategorisieren
    • Nach Gewerk (Elektro, Sanitär, Baustoffe usw.)
    • Nach Nutzungshäufigkeit (täglich, wöchentlich, selten)
    • Nach physischen Eigenschaften (Größe, Gewicht, Lagerbedingungen)
  3. Verbrauchsanalyse erstellen
    • Welche Materialien werden am häufigsten benötigt?
    • Welche Teile binden unnötig Kapital?
    • Wo entstehen regelmäßig Engpässe?

Praxis-Tipp: Nutzen Sie diesen Moment für eine Inventur und gleichen Sie Ihre Buchführung ab. Das erspart später doppelte Arbeit.

Phase 2: Lagerzonen definieren und einrichten (2-5 Tage)

Lagerzonen sinnvoll aufteilen

Ein durchdachtes Zonensystem bildet das Herzstück Ihrer Lagerorganisation:

Zone A – Hochfrequenzbereich (Schnelldreher):

  • Verbrauchsmaterialien für tägliche Aufträge
  • Auf Griffhöhe und in Türnähe platzieren
  • Beispiele: Schrauben, Kabel, Dichtungen, Rohre

Zone B – Mittelfrequenzbereich:

  • Wöchentlich oder monatlich benötigte Materialien
  • Weiter innen im Lager, aber gut erreichbar
  • Beispiele: Spezialwerkzeuge, saisonale Artikel

Zone C – Langsamdreher:

  • Selten benötigte Ersatzteile und Sonderartikel
  • Können höher oder weiter hinten gelagert werden
  • Beispiele: Ersatzteile für Maschinen, Spezialanfertigungen

Zusätzliche Bereiche:

  • Wareneingangszone: Für Annahme und Kontrolle neuer Lieferungen
  • Kommissionierungsbereich: Für die Zusammenstellung von Aufträgen
  • Rückgabe-/Reparaturecke: Für defekte oder zurückkommende Teile
  • Werkzeug- und Maschinenbereich: Separate Zone für teure Geräte

Wegeoptimierung nach ABC-Analyse

Das Ziel: Minimale Laufwege für maximale Produktivität

Anwendungsregel:
• A-Artikel (häufig): Griffhöhe (80-160 cm), nächste Nähe zur Werkstatt
• B-Artikel (mittel): Mittlere Regalebenen, zentrale Position
• C-Artikel (selten): Obere/untere Ebenen, Randbereiche

Schwere Materialien: Immer unten lagern (unter 60 cm Höhe) Gefahrstoffe: Separater, abschließbarer Bereich mit Auffangwanne

Regalsysteme und Lagertechnik auswählen

Faustregel für Kleinteile:

  • Schubladensysteme oder Sichtlagerkästen
  • Transparente Behälter ermöglichen schnelle Sichtkontrolle
  • Stapelbare Boxen mit Etikettenhaltern

Für größere Teile:

  • Schwerlastregale mit verstellbaren Böden
  • Palettenregale für Baustoffe
  • Hängesysteme für Rohre und Leisten

Materialliste für die Praxis:

  • Schwerlastregale (ab 150 €/Stück)
  • Stapelboxen verschiedene Größen (ab 3 €/Stück)
  • Schubladenschränke (ab 200 €)
  • Sichtlagerkästen mit Wandhalterung (ab 50 € für Set)
  • Etikettendrucker oder Beschriftungsgerät (ab 30 €)

Phase 3: Kennzeichnungssystem implementieren (1 Tag)

Welches Beschriftungssystem passt zu Ihnen?

Level 1 – Basic (für kleine Betriebe):

  • Einfache Etiketten mit Materialbeschreibung
  • Farbcodierung nach Gewerken (z.B. Blau = Sanitär, Gelb = Elektro)
  • Kosten: ca. 50-100 €

Level 2 – Fortgeschritten:

  • Nummernsystem mit Lagerplatzcodierung (z.B. R3-F2-P15 = Regal 3, Fach 2, Position 15)
  • Etiketten für Ihre Aritkel
  • Kosten: ca. 200-400 €

Level 3 – Digital (empfohlen):

  • Barcodes verknüpft mit Lagerverwaltung- bzw. Bestandsssoftware
  • Mobile App zum Scannen und Buchen
  • Automatische Bestandsaktualisierung
  • Kosten: ca. 500-1.500 € (inkl. Software)

Wie man seine Regale richtig beschriftet und etikettiert erklären wir in folgendem Beitrag: Wie beschrifte ich mein Regal richtig? Regaletiketten für kleine Lager in 3 Schritten

Digitale Lagerverwaltung: Software und Apps für Handwerksbetriebe

Die IHK Nord Westfalen empfiehlt in ihrem Leitfaden zur Materialwirtschaft digitale Systeme für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

Warum digitale Lagerverwaltung?

8 konkrete Vorteile:

  1. Echtzeit-Bestandsübersicht: Jederzeit wissen, was wo liegt
  2. Automatische Meldebestände: Warnung vor Engpässen, bevor Teile ausgehen
  3. Nachvollziehbare Buchungen: Wer hat wann was entnommen?
  4. Auftragsbezogene Materialzuordnung: Kosten direkt dem Projekt zuweisen
  5. Reduzierte Fehlbestände: Weniger Notfall-Einkäufe zu höheren Preisen
  6. Vereinfachte Inventur: Per Scanner statt handschriftlicher Listen
  7. Mobile Zugriffe: Auch vom Baustellen-Fahrzeug aus einsehbar
  8. Lieferanten-Integration: Direktbestellung aus der Software heraus

Software-Vergleich: Diese Tools eignen sich für Handwerksbetriebe

Software-Vergleich: Diese Tools eignen sich für Handwerksbetriebe

WICHTIGER HINWEIS: Viele Lagerverwaltungssysteme sind für kleine Handwerksbetriebe überdimensioniert. Sie erfordern aufwändige Einrichtung, Schulungen und bieten Dutzende Funktionen, die Sie nie nutzen werden. Für die meisten kleinen bis mittleren Handwerksbetriebe reichen einfache, fokussierte Lösungen vollkommen aus.

SoftwareGeeignet fürSetup-AufwandKosten/MonatBesonderheit
ExcelEinstieg, sehr kleine Betriebe⭐ EinfachkostenlosVolle Kontrolle, aber manuell und nicht mobil
SortlyKleine Betriebe (1-5 MA)⭐ Einfachab 25 €Schneller Start, QR-Codes, intuitive App
replenoKleine bis mittlere Betriebe⭐ Einfachab 45 €Fokus auf: automatische Nachbestellung bei unterschreitung Mindestbestands: spart Zeit beim Bestellprozess
LexwareBetriebe mit Buchhaltung⭐⭐ Mittelab 20 €Nahtlose Integration mit Lexware Buchhaltung
Hero SoftwareHandwerk-spezifisch⭐⭐⭐ Komplexauf AnfrageSpeziell für deutsche Handwerksbetriebe entwickelt
weclappWachsende Betriebe (10+ MA)⭐⭐⭐ Komplexab 30 €Vollständiges ERP – oft zu umfangreich für kleine Betriebe
Zoho InventoryE-Commerce + Lager⭐⭐⭐ Komplexab 50 €Viele Funktionen, aber Setup aufwändig
EasyshipVersandlastige Betriebe⭐⭐⭐ Komplexab 29 €Fokus auf Versand – für reines Lager überdimensioniert
VeeqoMulti-Channel-Handel⭐⭐⭐ Komplexab 80 €Für Online-Shops konzipiert, nicht für klassisches Handwerk
eSwapGrößere Betriebe⭐⭐⭐ Komplexauf AnfrageProfessionell, aber hoher Einrichtungsaufwand
VARIO 8Etablierte mittelständische Betriebe⭐⭐⭐⭐ Sehr komplexauf AnfrageUmfangreiches Warenwirtschaftssystem – Overkill für kleine Betriebe

Auswahlkriterien:

  • Betriebsgröße und Anzahl der Nutzer
  • Budget (einmalig vs. monatliche Kosten)
  • Notwendige Schnittstellen (Buchhaltung, Warenwirtschaft)
  • Mobile Nutzung erforderlich?
  • Cloud vs. lokale Installation

Cloud oder lokale Installation?

Cloud-Lösung (empfohlen für die meisten):

Pro:

  • Keine eigene IT-Infrastruktur nötig
  • Von überall (Baustelle, Büro, zuhause) nutzbar
  • Automatische Updates und Backups
  • Geringere Einstiegskosten

Con:

  • Abhängigkeit vom Internetanbieter
  • Monatliche Kosten

Lokale Installation:

  • Volle Datenkontrolle
  • Keine Abhängigkeit von Internet
  • Einmalige Lizenzkosten möglich

Con:

  • Eigener Server oder PC erforderlich
  • Wartung und Updates selbst organisieren
  • Nicht mobil nutzbar

FIFO-Prinzip und Mindestbestände: So vermeiden Sie Engpässe

Was bedeutet FIFO?

FIFO = First In, First Out (Zuerst rein, zuerst raus)

Das Prinzip: Ältere Bestände werden vor neueren verwendet. Besonders wichtig bei:

  • Materialien mit Verfallsdatum (Dichtungsmassen, Klebstoffe)
  • Saisonartikeln
  • Verschleißteilen

So setzen Sie FIFO um:

  1. Neue Ware immer hinten einlagern
  2. Entnahme immer von vorne
  3. Datum auf Verpackungen notieren
  4. Regelmäßige Kontrolle auf abgelaufene Materialien

Schulung, Zuständigkeiten und Prozesse etablieren

Warum klare Verantwortlichkeiten entscheidend sind

Das beste Lagersystem scheitert ohne gelebte Prozesse. Häufige Fehler:

  • "Jeder macht es anders"
  • Niemand fühlt sich zuständig
  • Buchungen werden vergessen
  • Ordnung verfällt nach wenigen Wochen

So gelingt die Einführung im Team

Schritt 1: Lagerverantwortlichen benennen

  • Eine Person als Hauptverantwortliche definieren
  • Klare Aufgaben: Nachbestellungen, Ordnung, Inventuren
  • Zeitbudget einplanen (z.B. 3 Std./Woche)

Schritt 2: Team-Schulung durchführen

  • Gemeinsamer Rundgang durch neues System
  • Praktische Übungen: Materialentnahme, Buchung, Rückgabe
  • Regeln schriftlich festhalten (Checkliste am Lager aufhängen)

Schritt 3: Prozesse dokumentieren

Beispiel Prozess-Checkliste "Materialentnahme":

  1. Material entnehmen
  2. Menge in System eintrage, per Scan oder App
  3. Auftragsnummer zuordnen
  4. Behälter wieder an korrekten Platz stellen

Regelmäßige Kontrollen und Inventuren

Tägliche 5-Minuten-Kontrolle:

  • Kurzer Rundgang
  • Sind Laufwege frei?
  • Stehen Teile am richtigen Platz?

Wöchentliche Prüfung:

  • Nachbestellungen ausgelöst?
  • Neue Lieferungen eingeräumt?
  • Rückgaben sortiert?

Quartalsweise Inventur:

  • Vollständige Bestandsaufnahme
  • Abgleich digital vs. physisch
  • Veraltete Teile aussortieren
  • System bei Bedarf anpassen

Jährliche Generalinventur:

  • Komplette Revision
  • Kosten-Nutzen-Analyse
  • Optimierungspotenziale identifizieren

Kosten, Zeitaufwand und Return on Investment

Was kostet ein professionelles Lagersystem?

Beispielkalkulation für einen Handwerksbetrieb mit 5 Mitarbeitern:

PositionKosten
Schwerlastregale (5 Stück)750 €
Stapelboxen und Behälter (100 Stück)400 €
QR-Code-Etiketten/Barcode-Etiketten und Drucker250 €
Lagerverwaltungs-Software (Jahres-Abo)500 €
Arbeitszeit Einrichtung (40 Std. à 50 €)2.000 €
Gesamt Erstinvestition3.900 €

Laufende Kosten pro Jahr:

  • Software-Abo: ab 500 €
  • Etiketten-Nachschub: 50 €
  • Wartung/Optimierung: 200 €
  • Gesamt: ca. 750 €/Jahr

Erwartbare Einsparungen und ROI

Zeitersparnis pro Woche:

  • Reduzierte Suchzeiten: 2,5 Stunden × 50 €/Std. = 125 €
  • Schnellere Auftragsvorbereitung: 1 Stunde × 50 €/Std. = 50 €
  • Wöchentliche Ersparnis: 175 €

Hochrechnung pro Jahr: 175 € × 48 Wochen = 8.400 €

Weitere Einsparungen:

  • Weniger Doppelbestellungen: ca. 1.500 €/Jahr
  • Reduzierte Notfall-Einkäufe zu höheren Preisen: ca. 800 €/Jahr
  • Weniger verdorbenes/veraltetes Material: ca. 500 €/Jahr

Gesamtersparnis pro Jahr: ca. 11.200 €

ROI-Berechnung:

Amortisationszeit = 3.900 € ÷ (11.200 € - 750 €) = 4,5 Monate

Nach weniger als 5 Monaten hat sich die Investition vollständig bezahlt!

Zum repleno Einsparrechner

Die 7 häufigsten Fehler bei der Lagerorganisation (und wie Sie sie vermeiden)

Fehler 1: Unklare oder fehlende Beschriftung

❌ Problem: Etiketten verblassen, sind unleserlich oder fehlen ganz

✓ Lösung: Professionelle Etiketten, regelmäßige Kontrolle, QR-Codes/Barcodes als Backup

Fehler 2: Zu komplexe Systeme

❌ Problem: Niemand versteht das System, es wird nicht genutzt

✓ Lösung: Keep it simple! Maximal 3-4 Zonen, intuitive Logik

Fehler 3: Fehlende Konsequenz im Team

❌ Problem: Einige halten sich ans System, andere nicht

✓ Lösung: Klare Regeln, Schulungen, positive Verstärkung (z.B. Team-Bonus)

Fehler 4: Spontane "Übergangslösungen"

❌ Problem: "Stellen wir schnell hier hin" wird zur Dauerlösung

✓ Lösung: Definierte Wareneingangszone, feste Einräum-Routinen

Fehler 5: Keine regelmäßigen Kontrollen

❌ Problem: Das System "versandet" nach einigen Wochen

✓ Lösung: Feste Verantwortlichkeiten, tägliche 5-Min-Checks

Fehler 6: Falsche Lagerplatz-Zuordnung

❌ Problem: Schwere Teile oben, häufig genutzte Materialien weit weg

✓ Lösung: ABC-Analyse durchführen, ergonomische Prinzipien beachten

Fehler 7: Digitalisierung vernachlässigen

❌ Problem: Excel-Listen werden nicht gepflegt, Zettelwirtschaft

✓ Lösung: Von Anfang an in einfache, mobile Lager-App investieren

Checkliste: In 25 Schritten zum optimalen Lager

Phase 1: Vorbereitung

  • Ist-Zustand fotografieren (für Vorher/Nachher-Vergleich)
  • Team über Projekt informieren
  • Zeitplan erstellen (realistisch 1-2 Wochen einplanen)
  • Budget festlegen
  • Lagerverantwortlichen bestimmen

Phase 2: Bestandsaufnahme

  • Kompletten Bestand erfassen
  • Beschädigte/veraltete Teile aussortieren
  • Materialgruppen definieren
  • Verbrauchsanalyse erstellen (Top 20 % der Materialien identifizieren)

Phase 3: Planung

  • Lagerzonen festlegen (A-B-C-Bereiche)
  • Regal- und Behältersystem auswählen
  • Beschriftungssystem definieren
  • Software/App auswählen

Phase 4: Umsetzung

  • Regale aufbauen und sicher verankern
  • Materialien in Zonen einräumen
  • Alle Lagerplätze beschriften/nummerieren
  • QR-Codes/Barcodes anbringen
  • Software einrichten und Bestände eintragen

Phase 5: Prozesse

  • Entnahme-Prozess definieren
  • Rückgabe-Prozess definieren
  • Nachbestellungs-Prozess festlegen (einige Tools automatisieren diesen Part!)
  • Mindestbestände für Top-Materialien definieren

Phase 6: Team-Einführung

  • Schulung durchführen (Theorie + Praxis)
  • Prozess-Dokumentation erstellen
  • Checklisten am Lager aufhängen
  • Feedback-Runde nach 2 Wochen

Phase 7: Optimierung

  • Wöchentliche Kontrollen etablieren
  • Monatliche Auswertung (Zeiteinsparung messen)
  • System bei Bedarf anpassen

Rechtliche Anforderungen an die Lagerhaltung im Handwerk

Arbeitssicherheit und gesetzliche Vorgaben

Die BG BAU gibt klare Richtlinien vor:

Pflichten des Arbeitgebers:

  • Laufwege müssen mindestens 1 m breit und frei sein
  • Regale müssen standsicher und tragfähig sein (Kennzeichnung der Maximalbelastung)
  • Schwere Lasten unter 60 cm Höhe lagern
  • Regelmäßige Prüfung der Regale (jährlich dokumentieren)
  • Ausreichende Beleuchtung (mind. 200 Lux)
  • Fluchtwege dürfen nicht zugestellt werden

Gefahrstofflagerung (TRGS 510):

  • Separate, abschließbare Bereiche
  • Auffangwannen bei Flüssigkeiten
  • Kennzeichnung mit Gefahrensymbolen
  • Sicherheitsdatenblätter zugänglich halten
  • Maximal zulässige Mengen beachten

Dokumentationspflichten:

  • Bestandslisten für Gefahrstoffe
  • Prüfprotokolle für Regale
  • Unterweisungsnachweise für Mitarbeiter

Fazit: Ihr Weg zum effizienten Lagersystem

Ein professionell organisiertes Lager ist keine Zeitverschwendung, sondern eine Investition, die sich innerhalb weniger Monate bezahlt macht. Die Kombination aus:

  • Klarer räumlicher Struktur (Zonen, ABC-Logik)
  • einheitlicher Kennzeichnung (QR-Codes, Barcodes Etiketten)
  • Digitaler Bestandsführung (Mobile Apps, Echtzeit-Daten)
  • Gelebten Prozessen (Verantwortlichkeiten, Schulungen)

... reduziert Suchzeiten um bis zu 80 %, spart mehrere tausend Euro pro Jahr und erhöht die Zufriedenheit von Team und Kunden.

Ihre nächsten Schritte:

  1. Diese Woche: Ist-Analyse durchführen, Zeitverlust messen
  2. Nächste Woche: Budget festlegen, Software testen
  3. Innerhalb eines Monats: Bestandsaufnahme und erste Zone einrichten
  4. Nach 3 Monaten: Komplettes System etabliert, erste Erfolge messen

Der Aufwand lohnt sich! Handwerksbetriebe, die ihr Lager strukturiert haben, berichten übereinstimmend von weniger Stress, höherer Produktivität und besserer Planbarkeit.

FAQ: Die häufigsten Fragen zur Lagerorganisation

Empowered byFounders FoundationPS Cooperation GmbH