Christoph Kay
Christoph Kay
repleno Founder
Veröffentlicht:

Kleinladungsträger (KLT) in Lager & Produktion: Standards, ESD, Automatisierung

Warum Kleinladungsträger (KLT) Zeit sparen: Euro‑Raster, VDA‑Poolfähigkeit, ESD‑Optionen und Robotik‑Tauglichkeit – plus Praxistipps zur DGUV‑Sicherheit

Cover Image for Kleinladungsträger (KLT) in Lager & Produktion: Standards, ESD, Automatisierung

TL;DR

  • Kleinladungsträger (KLT) sind standardisierte, stapelbare Mehrweg-Behälter für Teile und Kleinteile.
  • Das VDA-KLT-System (VDA 4500, Version 3.0 / Juli 2025) ist stark verbreitet, poolfähig und auf Euro-/ISO-Paletten abgestimmt.
  • Für Sicherheit im Lager zählen Regeln wie Lasten nicht überschreiten, Stapel lotrecht und Schlankheit begrenzen (DGUV).

Was sind Kleinladungsträger (KLT)?

Kleinladungsträger sind genormte Kisten (meist aus Kunststoff), die man für Transport, Lagerung, Kommissionierung und Versorgung nutzt. Typisch ist: Sie sind stapelbar, wiederverwendbar, robust und so gebaut, dass sie in Prozesse passen, die jeden Tag tausende Male gleich ablaufen (können).

Nach VDA 4500, EN 13 199 haben sie eine Grundfläche bis 600x400 mm und sind offene Behälternisse zur Aufnahme von Schüttgütern und Ladegütern.

Wofür nutzt man KLT im Alltag?

KLT-Behälter sind überall da praktisch, wo viele Teile schnell und sauber bewegt werden müssen:

  • Produktion & Montage: Teile bereitstellen, Linien versorgen
  • Lager & Kommissionierung: picken, sortieren, zählen
  • Zwischenpuffer: Materialfluss glätten
  • Versand/Warenausgang: stabil packen, weniger Schäden

KLT, Eurobox, Eurobehälter: ist das das Gleiche?

Im Alltag verschwimmen die Begriffe. Oft meint man damit standardisierte Euro-Grundmaße wie 600×400 mm. „KLT“ wird aber besonders häufig im Kontext von Produktion und Versorgung verwendet, vor allem wenn man Industrie-Standards (z. B. VDA-System) meint.


Warum setzen so viele Firmen auf KLT-Behälter?

Wenn Logistik gut läuft, sieht es leicht aus. In Wahrheit steckt ein System dahinter. KLT-Behälter helfen, dieses System stabil und wiederholbar zu machen und genau das spart Zeit, Geld und Nerven.

Wie helfen Standardmaße gegen Chaos?

Standardmaße sind wie Legosteine:

  • Lagerplätze sind leichter planbar
  • Paletten lassen sich ordentlich aufbauen
  • Fördertechnik „kennt“ die Geometrie
  • weniger Sonderkisten = weniger Ausnahmen

Beim VDA-System ist der Palettenbezug sogar ausdrücklich Teil der Idee: Es ist modular auf 1200×800 (Euro) und 1200×1000 (ISO) abgestimmt.

Wie schützen KLT Teile sowie Material und reduzieren Schäden?

Kisten schützen nicht nur vor Dreck. Sie schützen auch vor den typischen Fehlern im Alltag:

  • Teile vermischen sich weniger
  • weniger Druckstellen als bei Karton
  • stabileres Stapeln = weniger Umkippen

Und weil das VDA-System auf sicheren Transport, Schutz des Ladeguts, Ergonomie und Automatisierbarkeit zielt, steckt diese Denke bereits im Standard.


Welche Normen und Systeme sind wichtig?

Was steckt hinter VDA 4500 (KLT-System)?

Die VDA-Empfehlung (Verband der Automobilindustrie) beschreibt ein einheitliches, manuell und mechanisch handhabbares System, das poolfähig ist (also im Kreislauf zwischen Partnern laufen kann). Im Text wird auch betont: herstellerübergreifende Kompatibilität, Qualität und Recyclingfähigkeit sind zentrale Ziele.

Welche VDA-Varianten gibt es (R/RL/C/F)?

Im VDA-Umfeld begegnen dir typischerweise:

  • R-KLT / RL-KLT (starre Varianten, häufig für automatisierte Prozesse)
  • C-KLT (im Standard als „Spezial-KLT“ eingeordnet; historisch gewachsen) VDA+1
  • F-KLT (faltbar – spannend für Leergutlogistik) ISOCO+1

Wichtig: Die exakten Merkmale hängen vom konkreten Typ ab (Boden, Griffe, Rippen, Zulassungen). Wenn du es sauber machen willst, orientierst du dich an VDA 4500 und/oder an Hersteller-Datenblättern, die explizit „VDA-konform“ ausweisen.

Welche Systemelemente sind typisch (Deckel, Sicherungsplatte, RFID)?

Neben den Behältern selbst gibt es Systemelemente wie Deckel und spezielle Komponenten zur Sicherung einer Ladeeinheit (z. B. Sicherungsplatte für definierte Paletten). In VDA 4500 tauchen außerdem Codes für ESD-Behälter und auch RFID-Retrofit-Varianten auf.

Wie läuft Zertifizierung/Qualitätssicherung ab?

Für viele Lieferketten ist wichtig, dass Elemente nach VDA-Empfehlung geprüft und zertifiziert werden können. DIN CERTCO beschreibt dafür Zertifizierungen für das VDA Small Load Carrier System (KLT) auf Basis von VDA 4500/4504 (inklusive Audit/Programm).


Welche KLT-Größen sind üblich – und wie passen sie auf Paletten?

Welche Grundflächen sind Standard?

Häufige Grundflächen sind:

  • 300 × 200 mm
  • 400 × 300 mm
  • 600 × 400 mm

Diese Größen sind so gewählt, dass sie sich modular kombinieren lassen und gut zur Palette passen.

Welche Höhenraster sind praktisch?

In der Praxis sind nicht nur Länge/Breite wichtig, sondern auch die Höhe. VDA 4500 beschreibt u. a., dass abgestimmte Höhenraster gemischte Stapel ermöglichen und nennt z. B. eine kombinierte Stapelhöhe von 810 mm auf Standard-Ladeeinheiten (je nach Kombination).


Welche Materialien und Optionen (z. B. ESD) sind sinnvoll?

Wann brauchst du ESD-Behälter?

Wenn du Elektronik oder empfindliche Bauteile bewegst, kann ESD-Schutz entscheidend sein. In der Praxis wird oft auf Normen aus der IEC/DIN EN 61340-5-1 verwiesen, die Anforderungen und Prüfmethoden im ESD-Kontext definieren.

Welche Extras helfen wirklich (Inlays, Kanban, Label, Deckel)?

Drei Dinge machen in vielen Betrieben sofort einen Unterschied:

  • Deckel: Schutz vor Staub und Vermischung
  • Inlays/Trenneinsätze: Teile bleiben sortiert, weniger Kratzer
  • Kennzeichnung: Label, Barcode, ggf. RFID für Umläufe

Gerade im VDA-Umfeld sind auch Themen wie Warenanhänger/Barcodetauglichkeit und standardisierte Kennzeichnung verbreitet (z. B. VDA-Dokumente zur Kennzeichnung werden im Umfeld genannt).

Wie du dein Regal und Behälter beschriftest erfährst du auch bei uns: Regale richtig beschriften


Wie wählst du den passenden Behälter aus?

Hier kommt der Teil, der wirklich zählt: Auswahl ist nicht „Gefühl“, sondern ein kurzer Check.

Checkliste: 10 Fragen vor dem Kauf

  1. Passt die Grundfläche (600×400 / 400×300 / 300×200) zu Regal & Palette?
  2. Wie hoch muss der Behälter sein (Volumen / Zugriff / Stapel)?
  3. Wie schwer ist das Füllgewicht wirklich (inkl. Einlagen)?
  4. Hand-Handling oder Fördertechnik/Robotik?
  5. Brauchst du Deckel oder offene Kisten?
  6. Ist ESD nötig?
  7. Wie werden Behälter gereinigt (Intervall, Verfahren)?
  8. Wie läuft Leergut zurück (Faltlösung ja/nein)?
  9. Wie sieht die Kennzeichnung aus (Label/RFID)?
  10. Muss es VDA-konform/zertifizierbar sein?

Wir hoffen, dass die Checkliste als erster Anhaltspunkt weiterhilft und werden dem Thema zu einem späteren Zeitpunkt einen eigenen Beitrag widmen.


Wie stapelst und lagerst du KLT sicher?

Sicherheit ist kein „Extra“. Sie ist Pflicht. Und zum Glück sind die Grundregeln leicht.

Welche DGUV-Grundregeln gelten fürs Stapeln?

Die DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) nennt u. a.:

  • Nutzlast, Auflast und Stapelhöhen dürfen nicht überschritten werden
  • Stapel lotrecht errichten; bei zu starker Neigung sicher abbauen
  • bei sehr unterschiedlichen Lasten: nach oben hin abnehmen lassen
  • es gibt Vorgaben zur Schlankheit (Verhältnis Höhe zu Schmalseite)

Welche Praxis-Tipps verhindern Kippen und Ärger?

  • schwere Inhalte nach unten
  • beschädigte Behälter aussortieren (nicht „geht schon“) VDA
  • keine Leitern/Gegenstände an Stapel lehnen DGUV Publikationen
  • Wege freihalten und Stapelbereiche markieren

Wie „robotertauglich“ sind KLT in der Automatisierung?

Automatisierung mag Dinge, die immer gleich sind. Genau dafür sind standardisierte Kisten so beliebt.

Welche Merkmale helfen Fördertechnik & Robotik?

Typisch hilfreich sind:

  • definierte Laufkanten/Böden (ruhiger Lauf)
  • klare Greifzonen
  • sauberes Stapel- und Zentrierverhalten

Im VDA-Kontext wird die Automatisierbarkeit sogar als Ziel genannt.

Beispielvideo aus der Praxis (nicht sponsored):


Fazit: Was du dir merken solltest

Kleinladungsträger sind dann am stärksten, wenn du sie als Prozess-Baustein behandelst: Standardmaß wählen, Optionen (Deckel/ESD/Kennzeichnung) passend zum Ablauf definieren, Stapelregeln ernst nehmen (DGUV) und Qualität im Umlauf sichern (VDA-Gedanke). Dann wird aus „Kisten“ ein System, das jeden Tag spürbar Zeit spart.

Die häufigsten Fragen zu Kleinladungsträgern (KLT's) in 2 Minuten

Empowered byFounders FoundationPS Cooperation GmbH